Bei Beratungsgesprächen im Gesundheitsbereich zu dolmetschen, erfordert nicht nur gute Kenntnisse in der Medizin, sondern auch Fingerspitzengefühl, wie man man dem Klienten oder der Klientin umgeht. Hierzu muss man verstehen, in welcher Situation er/sie sich befindet. Wenn es sich beim Arztbesuch um eine Routineuntersuchung handelt, ist die Situation für den Klienten oder die Klientin wahrscheinlich nicht so schlimm. Handelt es sich allerdings um einen Arztbesuch, bei dem eine Diagnose gestellt wird, kann dies sehr belastend für alle sein, vor allem natürlich für den Patienten/die Patientin, der/die evtl. erfährt, dass sein/ihr Gesundheitszustand besorgniserregend ist.
Wer schon einmal in einem Land beim Arzt war, dessen Gepflogenheiten und Sprache er/sie nicht kannte, kann nachvollziehen, in welcher Situation die PatientInnen sind.
Für die Dolmetscherin/den Dolmetscher ist es wichtig, dass er/sie sich Zeit nimmt und bereit ist, Rückfragen an den Arzt/die Ärztin geduldig zu dolmetschen. Die Behandlungsmöglichkeiten sind hier sehr gut, besser als in vielen anderen Ländern. Die PatientInnen wissen häufig also nicht, was für Möglichkeiten es hier gibt, oder trauen den „neuen Technologien“ nicht. Die Dolmetscherin/der Dolmetscher muss hier die PatientInnen nicht überzeugen, aber sie/er muss die Geduld aufbringen, alle Fragen, auch wenn sie sich wiederholen, korrekt zu dolmetschen.
Natürlich unterliegen DolmetscherInnen genauso wie ÄrztInnen der Schweigepflicht. Was im Behandlungsraum, davor oder danach gesagt wird, darf nicht nach außen gelangen. Uns DolmetscherInnen wird Vertrauen entgegengebracht und wir halten dies hoch.