DolmetscherInnen, zumindest SimultandolmetscherInnen treten immer paarweise auf. In einer Dolmetschkabine ist man niemals alleine, und das hat mehrere Gründe:
Das Simultandolmetschen ist sehr anstrengend. Wir halten das eigentlich nur 20, vielleicht 30 Minuten aus, aber dann brauchen wir eine kurze Pause. Keine Konferenz macht aber alle 20 Minuten eine Pause derselben Länge, auch wenn sich das sicherlich der oder die ein oder andere KonferenzteilnehmerIn wünschte… Nun gut, wir DolmetscherInnen machen das nicht und werden deshalb von unserem Kabinenkollegen oder Kabinenkollegin abgelöst, der/die dann die nächsten Minuten dolmetscht und dann wird wieder gewechselt. So geht es hin und her. Während unsere Kollegin oder Kollege dolmetscht, können wir aber leider weder einen Kaffee holen, noch ein Nickerchen machen, sondern verfolgen weiterhin die Rede, denn wir müssen ja in 20 Minuten wieder ran und müssen deshalb wissen, worüber geredet wird.
Außerdem kommt es vor, dass in Reden Zahlen, Orte und andere Fakten genannt werden, die schwierig zu merken sind. Deshalb schreibt unser Kabinenkollege oder unsere Kabinenkollegin nach Möglichkeit alle Namen und Zahlen mit, so dass wir keine Energie fürs Merken oder Schreiben aufwenden müssen.
Manchmal passiert es, dass uns ein Wort einfach nicht einfällt, dass wir blockiert sind und die Aussage einfach nicht dolmetschen können. In diesem worst case hilft auch unsere Kabinenkollegin oder -kollege. Sie oder er kann dann ganz kurz übernehmen oder uns die Dolmetschung vorsagen und wir sprechen dann nach. Keine Angst, das passiert wirklich nicht oft, aber es ist gut, dass wir (und Sie!) wissen, dass es diese Absicherung gibt. Schon allein das Wissen darüber macht uns sicherer.